Gebser, Jean

Und es will Vieles werden

Wir gehen immer verloren,
wenn uns das Denken befällt,
und werden wiedergeboren,
wenn wir uns ahnend der Welt

anvertrauen und treiben,
wie Wolken in hellem Wind.
Und alle Grenzen, die bleiben,
sind ferner als Himmel sind.

Und es will Vieles werden,
doch wir ergreifen es kaum.
Wie lange sind wir der Erden
Ängstliche noch im Traum?

Fragwürdige noch wie lange,
jetzt, da sich schon alles besinnt,
da das, was einstens so bange,
schon klarer vorüberrinnt?

Daß uns ein Sanftes geschähe,
wenn uns der Himmel berührt,
wenn seine atmende Nähe
uns ganz zum Hiersein verführt.

Jean Gebser (1905-1973)

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