Rückert, Friedrich

Du bist die Ruh, Der Friede mild, Die Sehnsucht du, Und was sie stillt.

Ich weihe dir Voll Lust und Schmerz Zur Wohnung hier Mein Aug und Herz.

Kehr ein bei mir, Und schließe du Still hinter dir Die Pforten zu.

Treib andern Schmerz Aus dieser Brust. Voll sei dies Herz Von deiner Lust.

Dies Augenzelt Von deinem Glanz Allein erhellt, O füll es ganz.

Nach Dschelaleddin RUMI

Stern

Wohl endet Tod des Lebens Not, Doch schaudert Leben vor dem Tod. Das Leben sieht die dunkle Hand, Den hellen Kelch nicht, den sie bot. So schaudert vor der Lieb ein Herz, Als wie vom Untergang bedroht. Denn wo die Lieb' erwachet, stirbt Das Ich, der dunkele Despot. Du laß ihn sterben in der Nacht, Und atme frei im Morgenrot.

Friedrich Rückert (1788 - 1866)

 

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