Sai Baba

Erziehung in menschlichen Werten

Swami (Sri Sathya Sai Baba) erzählte ... folgende Geschichte:

Sie handelt von einem kleinen Jungen, der in das Arbeitszimmer seines Vaters geriet. Normalerweise durfte sich der kleine Junge dort nicht aufhalten, denn es lagen wichtige Unterlagen darin. Der kleine Junge konnte das noch nicht verstehen und hätte vielleicht alles durcheinander gebracht. Deshalb war die Tür normalerweise verschlossen. Aber eines Tages hatte doch jemand vergessen, die Tür zu schließen. Sie stand offen, und auch das Fenster war leicht geöffnet, so dass der Wind hinein wehen konnte. Der Junge bemerkte die offene Tür, und als er sie aufstieß, entstand ein Windzug, und ein Stück Papier fiel vom Schreibtisch. Es war ein sehr bedeutendes Papier: nämlich eine Karte von der Welt, sehr bunt, sehr alt und abgenutzt. Der Junge sah sie, nahm sie in die Hände, schaute sie an, und sie gefiel ihm. Wie schön bunt sie war! Er begann damit zu spielen, faltete sie einmal, zweimal, dann wieder andersherum, machte erst ein kleines Boot daraus, dann einen Hut, und sehr bald waren aus der einen Karte zwei Karten geworden, und bald war sie in viele Teile zerfallen. Der Junge freute sich und dachte: 'Wie lustig sind diese vielen kleinen bunten Schnipsel! Man kann damit spielen wie mit Buntpapier!' Und so spielte er vor sich hin.  Da kam der Vater herein. Er sah seinen Jungen mit der Weltkarte spielen und sah zu seiner Bestürzung, dass die Welt in lauter kleine Teile zerrissen war. Aber der Junge war ja unschuldig, er war irgendwie ins Zimmer hineingeraten und hatte einfach gespielt. Als er aber merkte, wie erschrocken sein Vater war, erschrak auch er. Der Vater sagte: 'Kind, du hast die ganze Welt in Stücke gerissen! Du mußt sie wieder zusammensetzen. Ich gebe dir Klebestreifen.' Der Vater nahm Klebestreifen vom Schreibtisch, gab sie ihm und fuhr fort: 'Hier nimm und kleb' die Welt wieder zusammen. Dann werden wir uns beide wohler fühlen.' Aber so sehr der Junge sich auch mühte - er wußte nicht, wie er es anstellen sollte. Schließlich war er ja noch klein, und da lagen so viele bunte Papierfetzen vor ihm. Er wußte sich keinen Rat. Da gab es auf einmal einen Windstoß, und ein Stück Papier wurde davon umgedreht. Der Junge sah zu seiner Überraschung, dass darauf ein Auge abgebildet war. Er drehte ein anderes Stück Papier um, darauf war eine Hand, er drehte noch eines um und - siehe da, da war eine Nase, auf dem nächsten ein Teil vom Fuß, dann eine Stirn, eine Schulter, ein Arm und so fort. Bald hatte er alle Papierstücke umgedreht und konnte alle identifizieren, denn auch ein kleiner Junge weiß schon, wie ein Mensch aussieht.  Nun lag vor ihm ein Puzzle, das er zusammensetzen konnte. Er machte sich an die Arbeit und hatte bald den ganzen Menschen zusammengefügt. Er klebte alle Teile zusammen, und es kam ein wunderschönes Bild von einem Menschen zustande. Dann drehte er das Bild um, und auf der Vorderseite war nun auch die ganze Welt wieder zusammengefügt.  Schaut: Die ganz Welt ist heute in Stücke gegangen, und niemand weiß, wie ihre Ganzheit wiederhergestellt werden kann. Aber fügt man den Menschen wieder zusammen, wird auch die Welt wieder ein Ganzes sein. Darum geht es in der Erziehung in menschlichen Werten. Und das ist etwas, was wir alle tun können: Wir können alle die menschlichen Werte in unserem eigenen Leben verwirklichen und weitergeben. Fügt den Menschen wieder zusammen, arbeitet an euch selber. Geht nicht nach draußen, versucht nicht, die Welt zu verändern und an möglichst vielen Schulungen und Kursen teilzunehmen, sondern bringt das Licht dahin zurück, wohin es gehört: nach innen, ins eigene Herz. Dann wird auch die Welt wieder zusammenwachsen, Stück für Stück. Das wollte Swami uns mit dieser Geschichte lehren.

Drucker, Alvin: Einhundert Prozent. Love in action. Ansprachen zum Europäischen Treffen in Hamburg an Pfingsten 1989, S. 52-53. Sathya Sai Vereinigung e.V. Buchzentrum Deutschland. Grenzstr. 43, 63128 Dietzenbach

GIBT ES EIN LEBEN NACH DER GEBURT? – Sathya Sai Briefe 96 –

Im Bauch einer schwangeren Frau sind drei Embryonen. Einer davon ist der kleine Gläubige, einer der kleine Zweifler und einer der kleine Skeptiker.

Der kleine Zweifler fragt die anderen: Glaubt ihr eigentlich an ein Leben nach der Geburt?

Der kleine Gläubige: Ja klar, das gibt es. Unser Leben hier ist nur dazu gedacht, daß wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns erwartet.

Der kleine Skeptiker: Blödsinn, das gibt es nicht. Wie soll denn das überhaupt aussehen, ein Leben nach der Geburt?

Der kleine Gläubige: Das weiß ich auch nicht so genau. Es wird viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen.

Der k!eine Skeptiker: So ein Quatsch. Herumlaufen, das geht doch nicht. Und mit dem Mund essen, was für eine seltsame Idee. Es gibt doch nur die Nabelschnur, die uns ernährt. Außerdem geht das gar nicht, daß es ein Leben nach der Geburt gibt, weil die Nabelschnur schon viel zu kurz ist.

Der kleine Gläubige: Doch, es geht bestimmt. Es wird eben alles ein bißchen anders werden.

Der kleine Skeptiker: Es ist noch nie einer zurückgekommen nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Und das Leben hier ist nichts als Quälerei. Und dunkel.

Der kleine Gläubige: Auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das Leben nach der Geburt aussieht, jedenfalls werden wir dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen.

Der kleine Skeptiker: Mutter?! Du glaubst an eine Mutter? Wo ist die denn bitte?

Der kleine Gläubige: Na hier; überall, um uns herum. Wir sind in ihr und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein.

Der kleine Skeptiker: Quatsch. Von einer Mutter habe ich ja noch nie etwas gemerkt, also gibt es sie auch nicht.

Der kleine Gläubige: Manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wie sie unsere Welt streichelt.

Der kleine Zweifler fragt: Und wenn es also ein Leben nach der Geburt gibt, wird der kleine Skeptiker dann bestraft, weil er nicht daran geglaubt hat?

Der kleine Gläubige: Das weiß ich nicht so genau. Vielleicht kriegt er einen Klaps, damit er die Augen aufmacht und das Leben beginnen kann.

Quelle unbekannt

 

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